Bau der Berliner Mauer

Bau der Berliner Mauer

Kampftruppen der DDR riegeln das Brandenburger Tor ab;
Foto: Archiv BStU

Bau der Berliner Mauer

Amerikanische Panzer am Checkpoint Charlie 13. August 1961; Foto: Archiv BStU

13. August 1961

Die Massenflucht reißt nicht ab

Schauprozesse und die Verfolgung von Andersdenkenden bleiben in der DDR bedrückender Alltag. Auf dem Land sehen sich mittlerweile 850 000 Bauern in staatliche Kollektive gepresst, die Versorgung mit Nahrungsgütern verzeichnet 1960 dramatische Einbrüche. Der von Ulbricht verheißene Wirtschaftsaufschwung ist ausgeblieben.

In einem Bittschreiben an den sowjetischen Partei- und Staatschef Nikita Chruschtschow klagt Walter Ulbricht Anfang 1961, im Verlauf von zehn Jahren hätten rund zwei Millionen Menschen die DDR verlassen. Helfe die Sowjetunion nicht massiv wirtschaftlich, werde sich die Fluchtwelle fortsetzen...
es bestünde die Gefahr eines Ausblutens der DDR.

Das Dilemma sieht Moskau durchaus. So kommt Chruschtschow dem Drängen der SED nach, das letzte Schlupfloch in den freien Westen zu stopfen.
Der Oberbefehlshaber der GSSD, Armeegeneral
Iwan I. Jakubowski, wird beauftragt, Vorkehrungen zum Sperren der Sektorengrenze zu treffen. Er bestellt die für den Coup nötigen DDR-Minister zu sich - die zeigen sich bereits gut vorbereitet.

Stacheldraht quer durch Berlin

Rund um die drei westlichen Sektoren Berlins ziehen in der Nacht zum 13. August 1961 bewaffnete DDR-Kräfte auf. Sie versperren die etwa 80 offiziellen Grenzübergänge zwischen Ost und West und verlegen Stacheldraht entlang der Demarkationslinie. Noch vor Sonnenaufgang ist West-Berlin von bewaffneten Posten umstellt. Im Einsatz sind Soldaten, Polizisten, MfS-Mitarbeiter und Angehörige der Betriebskampfgruppen. Die West-Berliner stehen unter Schock... und mehr noch die Ost-Berliner. Sechs Tage nach Beginn der Absperrungen hören sie im RIAS den Vize-Präsidenten der USA, Lindon B. Johnson, sagen: „Verliert nicht den Mut und das Vertrauen. Tyranneien sehen anfänglich immer so aus, als seien sie für die Ewigkeit gemacht. Aber ihre Tage sind gezählt.”

Viele hoffen auf eine Befreiung durch Briten und Amerikaner. Was sie nicht ahnen: Es wird noch 28 Jahre dauern, bevor sie frei sind.

Hintergrundfoto: Landesarchiv Berlin