Deutsch-Sowjetische Freundschaft

Deutsch-Sowjetische Freundschaft

Editha Krummreich, VEB Polypack Dresden;
Foto: Privatarchiv Editha Krummreich

Deutsch-Sowjetische Freundschaft

nachgestelltes DSF-Tischchen einer Brigade; Foto: privat

Deutsch-Sowjetische Freundschaft

Russische Schülerinnen zu Gast in der Wilhelm-Pieck-Oberschule Sonneberg; Foto: Privatarchiv Traudel Garg

1947 - 1992

Erinnerungen von Editha Krummreich

„Ich arbeitete von 1953 bis 1990 in einem Dresdner Groß- betrieb, der Verpackungsmittel herstellte. Meine Entwicklung im Betrieb reichte von der einfachen Produktionsarbeiterin an Maschinen über ein Ingenieurstudium bis zur Abteilungsleiterin. Es wurde gewünscht, dass man der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft beitritt - jeder Betrieb hatte da gewisse Zahlen zu bringen. Der Monatsbeitrag betrug 0,50 Mark. In den Brigade-Tagebüchern wurde festgehalten, wie viele Kollegen einer Abteilung in der DSF waren. Das ganze war ein bisschen freiwilliger Zwang, aber es gab nur wenige, die sich weigerten, Mitglied der DSF zu werden. Gedenktage wurden entsprechend gewürdigt. Unsere Sekretärin war zuständig für den besonderen Feiertag, den 8. Mai. Sie stellte dann jeweils eine kleine Ausstellung zusammen und ließ uns stolz ihr Werk besichtigen. In den späten 1980-er Jahren lud der Betrieb auch schon mal junge Rekruten der sowjetischen Armee zu einer Betriebsbesichtigung ein, das waren sicher ausgewählte Soldaten. Es gab zunächst einen kleinen Imbiss und dann eine Führung durch die Produktionsräume, um einen Eindruck zu vermitteln, wie die verschiedenen Verpackungsmittel hergestellt werden. Eine Unterhaltung war nicht möglich, wegen der Sprachbarriere. Aber die Soldaten haben sich sichtbar gefreut, mal aus der Kaserne rauszukommen. Und eine Betriebsbesichtigung ist ja immer interessant...”

SANFTER DRUCK

1947 als Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion gegründet und 1949 umbenannt, wird die Gesellschaft der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (DSF) zur zweitgrößten Massenorganisation der DDR ausgebaut, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Die Bevölkerung soll Kenntnis vom „ersten sozialistischen Staat” erlangen und antisowjetische Einstellungen abbauen. Die intensive Werbung dehnt sich zunehmend von der Erwachsenenwelt auf die Schulen aus.
Wer nicht der DSF beitreten will, muss das begründen. So steigt die Mitgliederzahl von 3,5 Millionen 1970 auf 6,4 Millionen im Jahr 1988.

Hintergrundfoto: Privatarchiv Traudel Garg