Der sowjetische Geheimdienst

Der sowjetische Geheimdienst

Felix E. Dserschinski gründet 1918 im Auftrag Lenins die Tscheka, die erste sozialistische Geheimpolizei - ein mörderischer Unterdrückungsapparat; Foto: Archiv BStU

Der sowjetische Geheimdienst

Deutsch-Sowjetischer Kampfappell zu Ehren Felix Dserschinskis im gleichnamigen Wachregiment, Berlin 1977; Foto: Archiv BStU

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Deutsch-Sowjetischer Kampfappell zu Ehren Felix Dserschinskis im gleichnamigen Wachregiment, Berlin 1977; Foto: Archiv BStU

Der sowjetische Geheimdienst

Erinnerungsfoto von Generalmajor Horst Böhm, dem Leiter des MfS, Bezirksverwaltung Dresden, im Januar 1989. KGB-Agent Wladimir Putin (2. v. l.), hat es in seiner Dresdner Dienstzeit (1985-1990) bereits vom Major zum Oberstleutnant gebracht; Foto: Archiv BStU

Der sowjetische Geheimdienst

Ein Mitarbeiter der britischen Militärverbindungsmission (MVM) wird in einem Waldgebiet gestoppt, 1982; Foto: Archiv BStU

Der sowjetische Geheimdienst

Sicherstellung von amerikanischer Spionagetechnik; Foto: Archiv BStU

1945 - 1991

Tschekisten

Schwerpunkt der KGB-Arbeit in der DDR ist das Anwerben von Spitzeln vor Ort sowie der Aufbau geeigneter Personen, die als Agenten im westlichen Ausland für den KGB spionieren sollen. Dafür werden jährlich Tausende Suchaufträge an den Partner MfS gestellt, um zu ermitteln, ob eine avisierte Person bereits dort erfasst ist. Die Staatssicherheit liefert zu. Und will der sowjetische Geheimdienst jemanden rekrutieren, hat er auch das erste Zugriffsrecht. So werden Agenten in die Bundesrepublik Deutschland geschickt und dort durch den KGB von DDR-Gebiet aus geführt.

Das MfS hat damit keine Probleme. Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, versteht seinen Apparat ohnehin als „Kampfabteilung” des KGB. Und so fühlen sich die deutschen ebenso wie die sowjetischen Geheimdienst-Mitarbeiter als Tschekisten. Die Tscheka - erste mörderische Geheimpolizei des Sowjetsozialismus - ist auch für die Staatssicherheit der DDR das große historische Vorbild, samt ihrem Gründer Felix Dserschinski.

Jedes Regiment hat seinen eigenen KGB-Offizier

Nicht nur unter den besetzten Deutschen, auch in den Garnisonen der GSSD selbst ist der sowjetische Geheimdienst flächendeckend im Einsatz.
Der KGB arbeitet unabhängig vom Kommandeur, hat eigene Vorgesetzte und auch ein eigenes Netz von Spitzeln.
Neben dem des KGB gibt es noch Informantennetze des Regimentskommandeurs, des Politoffiziers und des Kompanie-Chefs. Es ist ein allumfassendes geheimes Geflecht, das permanentes Misstrauen untereinander schafft. Einige Spitzel sind Doppel- oder Dreifach-Agenten, d.h., sie erstatten dem KGB Bericht, danach dem Regimentskommandeur, dem Politoffizier, dem Kompanie-Chef... Der KGB hat in den Garnisonen auf dem Gebiet der DDR jedoch die wirksamste Hierarchie und kontrolliert praktisch die Armee. Vor ihm haben alle Angst.

Alliiertes Spionieren

Auch in anderer Hinsicht ist die Zusammenarbeit von sowjetischem Geheimdienst und DDR-Staatssicherheit unerlässlich - für das Aufspüren gegnerischer Spione. Im Zuge eines Nachkriegsabkommens dürfen sich alliierte Militärdiplomaten frei in allen Besatzungszonen Deutschlands bewegen. Eingerichtet sind dafür die Militärverbindungsmissionen (MVM); durch sie werden Überwachungs- und Kontrollfahrten unter den mittlerweilenicht mehr befreundeten Alliierten durchgeführt.

In sichtbar gekennzeichneten Fahrzeugen, bestückt mit
jeweils hochwertiger Spionage-Technik, bewegen sich Militärdiplomaten durch die gegnerischen Zonen:
Die Sowjets durch die Bundesrepublik, die Amerikaner,
Briten und Franzosen durch die DDR.
Auf beiden Seiten handelt es sich um mehr oder weniger halblegale Spionage-Fahrten. Sie nehmen ihren Anfang auf der Glienicker Brücke, die auch dem Agenten-Austausch dient. Tabu sind militärische Sperrbezirke... doch genau die sind besonders interessant. Die Spione in Uniform genießen Immunität. Werden die westlichen beispielsweise in der DDR erwischt, so ruft das MfS den KGB. Es folgen Durchsuchungen und Verhöre, dann kehren die politischen und militärischen Gegner via Glienicker Brücke zu ihren Standorten zurück.

Hintergrundfoto: Milen Radev